Über uns

Slow Food ist ein Begriff, eine Marke und ein Trend, der unsere Zeit bestimmt. Die Wurzeln hat die Slow Food Bewegung in Italien. Die Organisation wurde im Juli 1986 von Carlo Petrini aus dem piemontesischen Bra und seinen „Freunden des Barolo“mitten in den Weinbergen des Barolo gegründet. Um diese Zeit herum erhitzten Proteste gegen die Eröffnung einer Filiale von McDonald’s direkt an der Spanischen Treppe in Rom die Gemüter. In Deutschland wurde 1992 eine Sektion gegründet, die inzwischen mehr als 11.000 Mitglieder hat und in derzeit rund 80 Convivien gegliedert ist. 1997 gründete Manuela Sillius mit vielen Mitstreitern das Slow Food Convvium Metropolregion Nürnberg. Eine anfänglich überschaubare Gruppe von kulinarisch interessierten Menschen traf sich und besuchte eine Veranstaltungsreihe rund um Nürnberg und rund um die Slow Food-Philosophie, die sich immer mehr vom reinen Genuss zum Lernen und Fördern von regionalen Wirtschaftskreisläufen und verantwortungsvollem Umgang mit der Natur und den Menschen entwickelte. Heute hat das Convivium Nürnberg mehr als 420 Mitglieder.
Das Logo von Slow Food ist die Weinbergschnecke – Symbol der Langsamkeit. Zu Beginn waren die Ziele der Bewegung vor allem genussvolles, bewusstes und regionales Essen und man positionierte sich als  eine Gegenbewegung zum Trend des uniformen, globalisierten und genussfreien Fast Food. Man bemühte sich um die Erhaltung der regionalen Küche mit heimischen pflanzlichen und tierischen Produkten und deren lokaler Produktion. Der Gründer und internationale Vorsitzende Carlo Petrini definierte 2006 die Grundbegriffe der „Neuen Gastronomie“ als Maßstab: Buono, pulito e giusto –  gut, sauber und fair. Wenn ein Element fehle, sei das laut Petrini nicht Slow Food.
Damit ist Slow Food eine
  • weltweite Vereinigung von bewussten Genießern und mündigen Konsumenten, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Kultur des Essens und Trinkens zu pflegen und lebendig zu halten.
  • fördert eine verantwortliche Landwirtschaft und Fischerei, eine artgerechte Viehzucht, das traditionelle Lebensmittelhandwerk und die Bewahrung der regionalen Geschmacksvielfalt.
  • bringt Produzenten, Händler und Verbraucher miteinander in Kontakt, vermittelt Wissen über die Qualität von Nahrungsmitteln und macht so den Ernährungsmarkt transparent.
Slow Food Deutschland steht in den letzten Jahren aber auch vermehrt für politische Lobbyarbeit:
für Verbraucherschutz im Lebensmittelbereich,
  • gegen gentechnisch veränderte Nahrungsmittel,
  • in der allgemeinen Agrarpolitik vor allem gegen die Anwendung von Pestiziden
  • Engagement im Umweltschutz und in der Sammlung und Erhaltung des Wissens um lokale Anbau- und Verarbeitungsmethoden.
  • Aufklärung über Risiken industriell erzeugter oder veränderter Lebensmittel, Massentierhaltung, Agrarfabriken und Gefahren der monokulturisierten Agrarwirtschaft mit vermehrtem Chemikalieneinsatz.
Aber auch regional und lokal können und müssen Beiträge geleistet werden, um die Ziele von Slow Food zu fördern und umzusetzen. Der Schlüsselbegriff auf lokaler Ebene ist die „regionale Saisonküche“, die sowohl im privaten Haushalt als auch in der regionalen Gastronomie gefördert werden soll und muss. Ihr widmet sich im Erleben und tätigen Umsetzung auch die Arbeit der regionalen Convivien. Aufgabe ist es, Verbraucher und Produzenten auf die Bedeutung dieser Küche hinzuweisen. Konkret bedeutet dass, dass diese Küche saisonal, natürlich, regional und fair sein muss.
Jedes regionale Kochen beginnt mit dem Einkauf. Hier dürfen nur saisonale Produkte verarbeitet werden. Wer braucht Erdbeeren zu Weihnachten? Zum einen ist das wegen des Transportweges nie ökologisch – selbst wenn sie ein Biosiegel tragen sollten- , noch dürften diese Produkte zu einem Geschmackserlebnis führen, da „Frische“ – und das heisst minimaler Transportweg, entscheidend zum Geschmack beitragen.
Natürlich heisst, dass wir in unseren Küchen industrielle Fertigprodukte, Zusätze und Geschmacksverstärker (zu denen auch biologische Hefeextrakte gehören) ablehnen. Auch jeder Form der industriellen Verarbeitung natürlicher Produkte stehen wir kritisch gegenüber. Aus verschiedenen Gründen sind die Biosiegel – und am besten nicht das der EU, sondern der anerkannten Anbauverbände, zu bevorzugen. Sie garantieren die Freiheit von Gentechnik und Pestiziden, den nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen und im Umgang mit Tieren ein Mindestmaß an Respekt gegenüber den Mitgeschöpfen. Es ist kein Wunder, dass die häufig besten Produkte einer Kategorie auch biologisch erzeugt sind. Aber eben leider ist der Umkehrschluss nicht immer zulässig. Viele Bioprodukte sind nicht ökologisch & nachhaltig und vor allem genügen Sie geschmacklich nicht automatisch den Anforderungen eines Slow Foodianers, weil inzwischen häufig zwar die Ausgangsprodukte nach biologischen Kriterien erzeugt wurden, dann aber mit den gleichen Verfahren der Lebensmittelindustrie verarbeitet werden wie konventionelle Produkte. Deswegen ist es am Besten auch direkt beim Erzeuger zu kaufen oder aber zumindest zu wissen, wer der Erzeuger ist.
Regionalität heißt dann, dass der Erzeuger aus dem unmittelbaren Lebensumfeld kommen sollte. Das fördert die regionalen Wirtschaftskreisläufe und sichert Wirtschaft und Beschäftigung in der eigenen Heimatregion und ist auch unter ökologischen Aspekten der kurzen Transportwege wegen zu begrüßen. Kein Mensch braucht Mineralwasser aus Italien in Deutschland…. Nicht immer ist dies durchzuhalten, denn natürlich muss es gestattet sein auch einmal eine Auster oder ein Bressehuhn zu essen. Es gibt nicht immer regionale Alternativen zu Geschmackserlebnissen die man sich wünscht.
Und Slow Food plädiert für Fairness. Fair sollen die Produzenten entlohnt werden, weil ihnen nur auf der Basis der monetären Anerkennung ihrer Arbeit auch ein nachhaltiges Wirtschaften möglich ist und es den Produzenten ermöglicht, nachhaltig und respektvoll mit den ihnen anvertrauten Ressourcen von Land & Tier umzugehen.
Produzenten und Gastronomen, die sich diesen Kriterien unterwerfen sind auch gerne Förderer von Slow Food. Ein Label das man sich nicht kaufen kann, sondern dessen Vergabe an der Zustimmung des regionalen Conviviums hängt. Wer das in der Region ist, findet man unter www.slowfood.de/nuernberg

Das Titelbild stammt von unserem Conviviumsmitglied  Bernd Steigerwald.

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